Was wir verdrängen, drängelt sich als Schicksal in unser Leben zurück.

Carl Gustav Jung

Der eigenen Natur folgen ist ein „Zu sich finden“.

Einst wurde Theseus – so geht die Sage – in das Labyrinth des Minos geschickt, in dessen Mitte ein Ungeheuer lauerte: der Minotaurus.

Er war der missgestaltete Sohn des Königs, halb Mensch und halb Stier. Die kluge Prinzessin Ariadne aber war Theseus wohl gesonnen, wollte ihm helfen und gab ihm deswegen ein Geschenk mit auf den Weg, das ihn sicher durch das Labyrinth führen sollte: einen roten Faden. Theseus rollte beim Betreten der verschlungenen Wege den Faden Stück für Stück ab, gelangte bis zur Mitte und folgte dann auf dem Rückweg seiner eigenen Spur.

Der rote Faden als Symbol

In Gesprächen entspinnen sich jede Menge an Fäden. Manchmal reißt ein Faden oder verheddert und verknotet sich. Dann müssen wir uns Stück für Stück herauswinden aus dem Chaos der Gedanken, in das wir verstrickt sind, und den Faden zu einem späteren Zeitpunkt mit frischem Mut neu aufnehmen.

Manchmal kann man das Gefühl bekommen, die Orientierung zu verlieren. Was wir Menschen brauchen ist ein roter Faden, der uns hilft auf dem Weg – so eine Art Leitfaden. Mit Orientierungspunkten, die uns Halt geben, uns motivieren, weiter zu gehen, dran zu bleiben. 

In vielen Kulturen steht der Faden als Symbol für das Schicksal. Das Wort Schicksal kommt aus dem niederländischen. Was „Fakt“, „Los“ oder „Lebenslauf“ bedeutet. Im übertragenen Sinne also Lauf. Man spricht auch von einem guten Lauf. Oder Beispiele: „Das Schicksal meint es gut mit ihr/ihm“ „Das Schicksal nahm seinen Lauf“ oder der „Schicksalsschlag“. In diesem Sinne ist es der Inbegriff unpersönlicher Mächte.

Ein Schicksal ist aber nicht ausschließlich unvermeidbar, daher wird auch davon gesprochen, „sein Schicksal zu meistern“ oder „sein Schicksal in die eigene Hand zu nehmen“.  

Das ist auch die Aufforderung an Dich: auf der Spur zu bleiben.

Zurück